Themen im Überblick
Worauf ist bei der schrittweisen Sanierung zu achten?
Bei der schrittweisen Sanierung erledigen Sie einzelne Sanierungsmaßnahmen in einem bestimmten zeitlichen Rahmen – ein individueller Sanierungsfahrplan gibt die Richtung vor.
- Der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP) ist ein wichtiges Instrument für die Umsetzung.
- Gesetzliche Pflichten zur energetischen Sanierung sind im Gebäudeenergiegesetz (GEG) festgelegt.
- Wenn Sie Maßnahmen aus dem iSFP umsetzen, können Sie dafür einen zusätzlichen Förderbonus erhalten.
Wie läuft ein individueller Sanierungsfahrplan ab?
Der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP) ist ein Beratungsinstrument. Darin fasst ein Energieberater oder eine Energieberaterin die Ergebnisse und Empfehlungen der Effizienzprüfung Ihres Gebäudes für Sie zusammen.
Optimierungsmöglichkeiten auf einen Blick
Wenn Sie ein Ein-, Zwei- oder Mehrfamilienhaus sanieren möchten, macht ein individueller Sanierungsfahrplan Sinn. Ein iSFP zeigt anschaulich, welche Sanierungsmaßnahmen für Ihr Gebäude geeignet sind: Eine Energieberaterin oder ein Energieberater hält den Ist-Zustand Ihres Gebäudes fest und zeigt mögliche Potenziale auf, die Ihr Haus effizienter machen. Neben den Maßnahmen sind auch die Kosten und eine empfohlene Reihenfolge der einzelnen Maßnahmen in dem Plan enthalten.
Welche Voraussetzungen gelten beim iSFP?
Wenn Sie als Hauseigentümerin oder Hauseigentümer Fördermittel beantragen möchten, muss das Wohngebäude älter als zehn Jahre sein. Wenn Sie das Haus nicht selbst besitzen, benötigen Sie die schriftliche Erlaubnis der Eigentümerin oder des Eigentümers, um den iSFP zu beantragen. Darüber hinaus sollten Sie darauf achten, dass Ihr Energieberater oder Ihre Energieberaterin vom BAFA zugelassen ist.
Denken Sie weit in die Zukunft gerichtet: Wenn Sie etwas Großes – wie die Sanierung Ihres Hauses – angehen, sollten Sie im Hinterkopf behalten, dass Sie damit langfristige Entscheidungen treffen. Überlegen Sie also genau, mit welchen Maßnahmen Sie auch in Zukunft Energie sparen können und wie sich Ihre Bedürfnisse in den nächsten Jahren ändern werden. Möglicherweise kann es dann auch sinnvoll sein, barrierefreies Wohnen mitzudenken. Weil sich auf dem Energiemarkt so viel bewegt, sollten Sie außerdem nicht zu lange mit der Umsetzung warten.
Wenn Sie eine Maßnahme aus dem iSFP innerhalb von 15 Jahren umsetzen, erhalten Sie eine zusätzliche Förderung in Höhe von fünf Prozent pro Maßnahme. Den Bonus erhalten Sie für Maßnahmen an der Gebäudehülle, der Anlagentechnik und der Heizungsoptimierung. Für den Heizungstausch gilt der iSFP-Bonus nicht.
Das Haus als System
Sie können Ihr Haus als eigenes Energiesystem gestalten: Das steigert die Effizienz und hebt den Komfort. Der Markt bietet zahlreiche technische Möglichkeiten.
Komplettsanierung oder Schritt für Schritt?
Ob eine schrittweise Sanierung oder eine Komplettsanierung besser geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Ablauf für die Schritt-für-Schritt-Sanierung
Bei einer Schritt-für-Schritt-Sanierung werden die Maßnahmen in zwei bis fünf Pakete gebündelt, die Sie nacheinander und aufeinander aufbauend umsetzen. Das könnte zum Beispiel so aussehen:
Nachdem der Ist-Zustand des Gebäudes ermittelt wurde, werden einzelne, aufeinander folgende Maßnahmenpakete geschnürt: Im ersten Paket wird für 2023 der Einbau einer Solaranlage für die Warmwasserbereitung und als Ergänzung zur Gasheizung festgelegt, ebenso wie die Heizungsoptimierung und die Dämmung des Dachs. Im zweiten und dritten Paket stehen für den Zeitraum 2024- 2025 unter anderem die Installation einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und die Dämmung des Kellers und der Außenwände auf dem Plan. Im vierten Paket, das bis spätestens 2036 umgesetzt werden sollte, wird der Einbau einer Sole-Wasser-Wärmepumpe vorgeschlagen, die die Gasheizung ersetzt und die Warmwasserbereitung übernimmt. Zusätzlich zu den einzelnen Schritten wird ein konkretes Ergebnis in Zahlen für Sie errechnet – mit Energiekosten, CO2-Emissionen, Endenergieverbrauch und Primärenergiebedarf.
Tipps vom Experten
Was Sie über die Planung und Umsetzung der schrittweisen Sanierung wissen sollten, finden Sie in den Checklisten – von unserem Fachhandwerker zusammengestellt.
Vorgehen bei der schrittweisen Sanierung
- Eine Energieberaterin oder Energieberater erstellt einen individuellen Sanierungsfahrplan.
- Bei der Umsetzung muss nicht zwingend der Austausch der Heizung (Wärmeerzeuger) an erster Stelle stehen.
- Wenn zuerst die Fenster abgedichtet werden und die Fassade gedämmt ist, kann die Heizungsanlage – beispielsweise eine Wärmepumpe – besser dimensioniert werden.
- Beim Tausch der Heizung muss ein hydraulischer Abgleich durchgeführt werden.
- Für den Einbau von Lüftungsanlagen sollte ausreichend Platz eingeplant werden (dezentrale Zufuhr, zentrale Abfuhr).
- Heizkörper und Thermostate sollten angepasst und optimiert werden.
- Rohrleitungen sollten gedämmt werden.
Allgemeine Hinweise
- Ist Ihre Heizung 15 Jahre in Betrieb, sollten Sie über eine Erneuerung nachdenken.
- Es sollten mitunter längere Lieferzeiten und die hohe Auslastung der Handwerksbetriebe mitbedacht werden.
- Fördermittel gibt es bei der Bundesförderung für effiziente Gebäude.
Beispiel: Moderne Brennwerttechnik + Biomasseanlage
- Ein Kaminofen mit Wassertasche und Anschluss an den Heizkreislauf unterstützt Ihre bestehende Heizungsanlage.
- In der Übergangszeit kann der Kaminofen mit Wassertasche das Heizen komplett übernehmen.
- Eine Solarthermie-Anlage übernimmt die Warmwasserbereitung.
- Beim Umstieg auf einen Pelletofen sollten Sie darauf achten, dass die Wärmeabgabe in den Raum möglichst niedrig ist, damit es nicht „zu heiß“ wird.
- Die Solarthermie-Anlage kann die Warmwasserbereitung in warmen Jahreszeiten (Frühling, Sommer) komplett übernehmen.
Energetische Sanierung
Mit einer Komplettsanierung bringen Sie Ihr altes Haus schlagartig auf einen neuen energetischen Stand: Gebäudehülle dämmen, Fenster abdichten, das Heizsystem erneuern und eine Lüftungsanlage einbauen – einzelne Maßnahmen erfolgen in diesem Fall in einem Zug.
Häufige Fragen
Wenn Ihr Haus 15 Jahre oder älter ist, sollten Sie einen Sanierungsfahrplan erstellen lassen. In diesem Zeitraum stehen die ersten Modernisierungsmaßnahmen an. Mit dem passenden Plan können Sie die Sanierung dann gut koordiniert angehen.
Mit einem Sanierungsfahrplan erhalten Sie lediglich Empfehlungen. Ob und in welcher Form Sie diese umsetzen, bleibt Ihnen überlassen. In erster Linie liefert Ihnen der Sanierungsfahrplan eine Entscheidungsgrundlage, wenn es darum geht, den energetischen Zustand Ihres Gebäudes zu verbessern.
Das kommt ganz darauf an, wie ausgelastet die beratende Person ist. Wenn alles glattläuft, sollte der Plan eine Woche nach der Beauftragung bei Ihnen sein. Das genaue Timing besprechen Sie am besten mit Ihrem Berater oder Ihrer Beraterin direkt.
Ein Sanierungsfahrplan ist eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, die für Ihr Haus am besten geeigneten Maßnahmen umzusetzen. Verpflichtend ist die Umsetzung allerdings nicht.
Wenn Sie einen ISFP-Bonus beantragen möchten, muss die zu fördernde Maßnahme spätestens 15 Jahre nach Erstellung des Plans umgesetzt worden sein. Wenn Sie allerdings eine moderne Sanierung wünschen, sollten Sie den Plan nicht zu lange auf Eis legen. Denn nach einiger Zeit sind die Empfehlungen möglicherweise nicht mehr aktuell.
Das BAFA fördert seit dem 1. Januar 2024 eine Energieberatung nur dann, wenn diese von einem Energieeffizienz-Experten vorgenommen wird. Dieser muss aus der Liste der Deutschen Energie-Agentur (dena) stammen. Diese steht unter: www.energie-effizienz-experten.de zur Verfügung.
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