Ob beim Duschen, Händewaschen oder Spülen: Warmwasser ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Damit es jederzeit in ausreichender Menge sowie hygienisch und energiesparend bereitgestellt wird, braucht es die passende Technik.
Der Heizenergieverbrauch ist in den letzten Jahren durch strengere gesetzliche Vorgaben zur Energieeinsparung kontinuierlich gesunken. Doch während die Heizwärme einen immer kleineren Anteil an den Nebenkosten einnimmt, rückt ein anderer Bereich zunehmend in den Mittelpunkt: die Warmwasserbereitung.
Warmwasserverbrauch im Fokus
In modernen Passiv- und KfW-Effizienzhäusern liegt der Anteil der Warmwasserkosten inzwischen mindestens auf dem Niveau der Heizkosten. Ausschlaggebend sind dabei vor allem die Anzahl der Bewohner sowie ihr individuelles Nutzungsverhalten. Wer täglich duscht oder häufig badet, verbraucht naturgemäß deutlich mehr Energie für die Warmwasserbereitung.
Der Grundstein für eine hygienische, energieeffiziente und komfortable Versorgung wird bereits bei der Systemauswahl gelegt. Unterschieden wird grundsätzlich zwischen zentraler und dezentraler Warmwasserbereitung – im Eigenheimbereich dominiert klar die zentrale Variante.
Zentrale Warmwasserbereitung: die gängige Lösung
Das zentrale Trinkwasser-Erwärmungssystem trifft man im Eigenheimbereich am häufigsten an. Es besteht aus einem Warmwasserspeicher und dem Wärmeerzeuger, die meist in enger räumlicher Nähe aufgestellt und miteinander verbunden sind. Das kalte Trinkwasser wird dabei im Speicher über einen integrierten Wärmeübertrager indirekt erhitzt. Von dort wird das Trinkwarmwasser über ein wärmegedämmtes Rohrnetz zu den einzelnen Zapfstellen im Haus geführt. Diese Lösung bietet hohen Komfort, denn an allen Entnahmestellen steht gleichzeitig und in ausreichender Menge warmes Wasser zur Verfügung.
Einen Nachteil gibt es: Bei längeren Zapfpausen kühlt das in den Leitungen stehende Wasser ab. Besonders bei Rohrnetzen mit mehr als 10 bis 15 Metern Länge empfiehlt sich daher ein Zirkulationssystem – um Hygiene, Komfort und Wassereinsparung sicherzustellen.
Sofort warmes Wasser dank Zirkulation
Beim klassischen Zirkulationsverfahren wird parallel zur Warmwasserleitung eine zusätzliche Leitung verlegt. Diese Zirkulationsleitung wird an einer weit entfernt liegenden Zapfstelle mit der Warmwasserleitung verbunden, die erst an einer weit entfernten Zapfstelle angeschlossen ist. Über sie wird das abgekühlte Wasser mit Hilfe einer Effizienzpumpe zurück in den Speicher befördert.
Damit die sogenannte Zirkulationspumpe nicht permanent läuft, kommen Zeitschaltuhren oder intelligente Regelstrategien zum Einsatz: Temperatur- und Strömungssensoren oder auch Bewegungsmelder im Bad aktivieren sie nur bei Bedarf. So ist sichergestellt, dass warmes Wasser sofort zur Verfügung steht, die Laufzeit, und damit der Energieverbrauch der ohnehin sparsamen Pumpe, jedoch minimiert wird.
Warmwasserspeicher als Standardlösung
Nach wie vor Standard in zentralen Systemen ist die Kombination von Wärmeerzeuger und Warmwasserspeicher. Die Speicher bestehen meist aus Edelstahl oder emailliertem Stahl und werden in der Regel stehend neben dem Heizkessel aufgestellt.
Bei sehr wenig Platz sind rechteckige Warmwasserspeicher, die unter oder auf dem Kessel positioniert werden, eine Möglichkeit. Energetisch klar günstiger sind jedoch Standspeicher: Ihre schlanke Form und die hochwertige Wärmedämmung machen sie besonders effizient. Tipp: Über das Energieeffizienzkennzeichen lässt sich die Qualität verschiedener Modelle vergleichen.
Beispielhafte Lösungen für unterschiedliche Anforderungen:
- Schichtladespeicher sind optimal bei beengten Platzverhältnissen. Aufgrund ihrer Konstruktion liefert bereits ein 75- oder 150-Liter-Modell denselben Komfort wie ein herkömmlicher 150- bis 300-Liter-Rohrwendelspeicher.
- Kompaktheizzentralen kombinieren Speicher und Wärmeerzeuger platzsparend in einem einzigen Gehäuse. Das Gasbrennwertgerät oder alternativ die Inneneinheit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe ist hier direkt mit dem Speicher verbunden – eine technisch wie optisch attraktive Lösung.
- Bivalente Speicher kommen ins Spiel, wenn Solarthermie die Warmwasserbereitung unterstützen soll. Sie verfügen über zwei Wärmetauscher: einen im unteren Bereich für den Solarkreis und einen im oberen für die Nacherwärmung durch den Heizkessel.
Wärmezentrale für multivalente Systeme
Wer zwei oder mehr Wärmequellen nutzt – etwa eine Wärmepumpe in Kombination mit einem Gas- oder Öl-Brennwertgerät oder mit einem wasserführenden Kaminofen – benötigt einen Pufferspeicher als multivalente Wärmezentrale. Dieser beinhaltet Heizwasser. Die Trinkwassererwärmung erfolgt dabei entweder über einen separaten Warmwasserspeicher oder über eine am Pufferspeicher angebaute Frischwasserstation. Diese arbeitet nach dem Durchlaufprinzip: Erst wenn eine Zapfstelle geöffnet wird, erhitzt ein integrierter Wärmeübertrager das kalte Wasser auf die gewünschte Temperatur.
Alternativ gibt es Kombispeicher, die Heizwasserpuffer und Warmwasserspeicher in einem Gerät vereinen: Bei Standardmodellen übernimmt ein Wärmetauscher im oberen Bereich die Trinkwassererwärmung. Bei Tank-in-Tank-Speichern sorgt ein kleiner separater Trinkwasserspeicher im Inneren für noch höheren Komfort.

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Auswahlkriterien für den passenden Speicher
Das wichtigste Kriterium bei der zentralen Warmwasserbereitung ist das passende Speichervolumen. Dieses sollte vom Fachhandwerker vor allem anhand folgender Punkte ausgelegt werden:
- Zahl der Bewohner
- persönliche Gewohnheiten (Duschen, Baden etc.)
- gewünschter Komfort (kurze Wartezeiten, hohe Verfügbarkeit)
- hygienisch notwendige Warmwassertemperatur
- Leistungsfähigkeit des Wärmeerzeugers
In Mehrfamilienhäusern ist die Auslegung komplexer, da viele Parteien am zentralen Speicher hängen. Ist der zu klein, reicht das Warmwasser nicht für alle. Ist er zu groß, kostet das unnötig Aufheizenergie.
Wann sind Maßnahmen gegen Legionellen erforderlich?
Ein zentrales Thema bei der Warmwasserversorgung ist die Hygiene. Legionellen sind Bakterien, die sich in warmem, stehendem Wasser schnell vermehren. Bei Temperaturen oberhalb von 60 °C sterben sie zuverlässig ab. Gefährlich wird es, wenn legionellenhaltiges Wasser vernebelt eingeatmet wird, etwa beim Duschen. Besonders ältere oder immungeschwächte Menschen sind gefährdet.
Die Trinkwasserverordnung schreibt deshalb Schutz- und Prüfmaßnahmen für zentrale Systeme mit Speichern über 400 Litern oder Leitungsvolumen über 3 Litern vor – in der Regel betrifft das Mehrfamilienhäuser. Eigenheime sind normalerweise nicht prüfpflichtig. Wer jedoch auf Nummer sicher gehen will, sollte
- die Warmwassertemperatur dauerhaft bei 60 °C halten
- stagnierendes Wasser vermeiden
- nach längerer Abwesenheit alle Leitungen gründlich durchspülen
Warmwasser-Wärmepumpe: eine effiziente Alternative
Eine weitere Option ist der Einsatz einer separaten Warmwasser-Wärmepumpe. Sie eignet sich für Einfamilienhäuser oder größere Wohnungen und nutzt Umgebungswärme aus Außenluft, Raumluft oder Abluft. Meist ist ein Speicher bereits integriert. Vorteile:
- unabhängige Warmwasserversorgung
- Einsparung von Brennstoffen
- der Heizkessel kann im Sommer komplett abgeschaltet werden
- hohe Energieeffizienz
- höhere Fördergelder im Rahmen der KfW-Heizungsförderung, insbesondere in Verbindung mit einer Biomasse-Zentralheizung (z. B. Pelletheizsystem)
- gute Kombination mit einer Photovoltaikanlage
Auch die Kombination mit einer Heizwärmepumpe kann mit Blick auf eine Effizienzsteigerung, z. B. bei hohem Trinkwarmwasserverbrauch oder hohen Warmwasser-Temperaturen, vorteilhaft sein. Mit Blick auf die Kosten-Nutzen-Relation gilt es hier jedoch, den Einzelfall zu betrachten.
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