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Modernes Haus mit Photovoltaik auf dem Dach.

Praxisbeispiel Neubau

Das energieeffiziente Eigenheim von Anfang an sinnvoll planen

Ein Hausbau ist ein Prozess, der mit einem Fachbetrieb an der Seite optimal umgesetzt werden kann. Wie ein passender Energiemix und die dazugehörige Systemtechnik aussehen kann, zeigt unser Beispiel – mit persönlichem Erfahrungsbericht und Tipps.

Neubau planen – Vorbereitung

Bereiten Sie sich auf Ihr Gespräch mit einer Fachhandwerkerin oder einem Fachhandwerker vor. Punkte, an die Sie vielleicht gar nicht denken, hat dieser im Blick.

  • Spielen eher ökologische oder ökonomische Aspekte eine Rolle? 
  • Wie offen sind Sie gegenüber ausgefalleneren Technologien?
  • Wie wichtig ist es Ihnen, Fördermittel zu nutzen?

Fachbetrieb in die Planung einbeziehen

Bei der Hausplanung empfiehlt es sich von Anfang an, eine Expertin oder einen Experten zu Rate zu ziehen.

Um herauszufinden, welches Heizsystem für Ihre individuellen Bedürfnisse und in Hinblick auf die Größe und Lage des Grundstücks am besten zu Ihnen passt, unterstützt Sie eine SHK-Fachhandwerkerin oder Fachhandwerker mit Fachkenntnissen in den Bereichen Sanitär, Heizung und Klima. So steht am Anfang vielleicht der Wunsch nach einem Heizsystem, das dann am Ende aufgrund der baulichen Gegebenheiten gar nicht umgesetzt werden kann oder eines, das nicht die effektivsten Energiewerte erzielt. 

So war es auch bei Kimberly und Mark, die 2020/2021 ihr Haus gebaut haben. Im Video erzählen sie unter anderem davon, wie es dazu kam, dass sie sich für eine Erdwärmepumpe entschieden haben.

Die Wärme der Erde nutzen

Kimberly und Mark haben sich für eine Wärmepumpe mit Erdsonden entschieden.

Wärmepumpe mit Erdsonden

Diese Variante empfiehlt sich insbesondere für kleinere Grundstücke, denn die Erdsonden reichen in die Tiefe. Die Bohrungen von ca. 70 Metern müssen von einem Fachunternehmen vorgenommen werden, und Sie brauchen eine Genehmigung der Wasserbehörde. Für die Wärmepumpe mit Erdsonden brauchen Sie weniger Platz als bei Erdkollektoren, die flächig verlegt werden. Im Vergleich zu allen anderen Wärmepumpen ist diese Variante am teuersten in der Anschaffung.

Infografik zur Wasser-Wasser-Wärmepumpe
Für Erdsonden ist eine Tiefenbohrung nötig.

„Wir sind mit unserer Erdwärmepumpe sehr zufrieden, weil sie sehr effizient arbeitet.“

Mark

Welche Möglichkeiten gibt es noch, um die Wärme der Umwelt zu nutzen?

Statt in die Tiefe zu gehen, können Wärmepumpen auch in die Fläche gehen. Oder Sie zapfen die Energie in der Luft oder des Grundwassers an. 

Wärmepumpe mit Erdkollektoren 

Diese Variante empfiehlt sich insbesondere dann, wenn Sie auf Ihrem Grundstück über ausreichend Platz verfügen, denn die Erdwärmekollektoren werden in einer Tiefe von ca. 1,20 Meter horizontal verlegt. Dafür benötigen Sie eine unversiegelte Fläche. Die Größe der Fläche richtet sich nach der Wohnfläche, die Sie beheizen möchten und sollte etwas weniger als doppelt so viel Platz einnehmen: Bei einer Wohnfläche von 150 m² bräuchten Sie etwa 225 m² bis 300 m² für die Flächenkollektoren.

Luft-Wasser-Wärmepumpe

Die Energie der Umgebungsluft nutzen Luft-Wasser-Wärmepumpen – umgangssprachlich Luftwärmepumpen. Sie geben die aus der Umgebungsluft gewonnene Wärme an den Heizwasserkreislauf weiter. Die Luft-Wasser-Wärmepumpen sind leicht zu installieren und sowohl für den Neubau als auch für den Altbau geeignet. Im Vergleich zu allen anderen Wärmepumpen ist der Stromverbrauch bei Luftwärmepumpen etwas höher.  

Wasser-Wasser-Wärmepumpen 

Die Wasser-Wasser-Wärmepumpen entziehen dem Grundwasser die thermische Energie und machen diese als Wärmeenergie nutzbar. Es muss ausreichend Grundwasser in einer entsprechenden Qualität verfügbar sein. Das Wasser wird über einen Brunnen zur Wärmepumpe befördert. Die Bohrung der Brunnen muss von der Wasserbehörde genehmigt werden.

Sie wollen mehr über Wärmepumpen erfahren?

Eine Fachmann und ein Mann schauen sich gemeinsam eine Wärmepumpe im Heizungskeller an.

Wärmepumpe

Mit einer Wärmepumpe setzen Sie ganz auf die Natur: Denn Wärmepumpen wandeln Wärme aus Erdreich, Wasser oder Luft in Heizwärme um. Und in Kombination mit einem Warmwasserspeicher stellt sie auch die Warmwasserbereitung sicher.

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Warum sind Wärmepumpen im Neubau so gut geeignet? 

Wärmepumpen liegen im Neubau absolut im Trend. Der Grund: Sie arbeiten sehr effizient und nutzen erneuerbare Energiequellen.

Funktionsweise

In einem Heizungskeller stehen  verschiedene Geräte nebeneinander.

Je nach Technologie verdichten Wärmepumpen die Umweltenergie, die im Boden, der Luft oder dem Grundwasser gespeichert ist und wandeln diese in Heizwärme oder Warmwasser um. Und zwar so gut, dass sie die energetischen Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) erfüllen.

Wärmepumpe und Fußbodenheizung 

Eine Frau sitzt im Wohnzimmer auf dem Fußboden und lächelt.

Die umgewandelte Wärme überträgt die Wärmepumpe auf den Heiz – und den Warmwasserkreislauf. Kimberly und Mark haben sich für eine Fußbodenheizung entschieden – in erster Linie aus Komfortgründen. Doch auch energetisch passen Wärmepumpe und Flächenheizung gut zusammen, denn letztere benötigt niedrige Vorlauftemperaturen und ist aus diesem Grund besonders für die Kombination mit erneuerbaren Energiequellen geeignet.

Photovoltaik-Anlage betreibt Wärmepumpe 

Die Wärmepumpe von Kimberly und Mark wird zum Teil mit dem eigens produzierten Strom der Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) betrieben. Ein wesentlicher Vorteil der Kombination aus PV-Anlage und Wärmepumpe besteht darin, dass Sie den jährlichen Strombedarf Ihrer Wärmepumpe ungefähr zu 30 Prozent über die PV-Anlage decken können. Wenn Sie wie Kimberly und Mark über eine digitale Steuerung bzw. ein Energiemanagementsystem verfügen und einen Speicher nutzen, können Sie sogar auf 50 Prozent kommen. 

Wärmepumpen mit SG-Ready-Schnittstellen

Immer wichtiger werden in Zukunft Wärmepumpen, die über eine Schnittstelle verfügen, die sie mit einem intelligenten Stromnetz – dem Smart-Grid – verbinden. Über die sogenannten Smart-Grid-Ready-Schnittstellen werden Wärmepumpen in das Stromnetz integriert: Bei Lastspitzen im Netz kann der Stromzufluss für eine bestimmte Zeit unterbrochen werden, bei Stromüberschuss kann dieser an die Wärmepumpe weitergegeben werden.

Ein Fachhandwerker und ein Mann stehen im Heizungskeller. Sie sind von hinten zu sehen.  Der Fachhandwerker zeigt auf ein Gerät und erklärt etwas.

Heizsysteme der Zukunft

Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral sein. Erfahren Sie, was die Zukunft in Sachen effiziente und nachhaltige Heizsysteme bringen wird.

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Bei der Planung des Hauses die Zukunft mit im Blick haben!

Vorausschauend zu planen, ist das A und O beim Neubau.

Kimberly und Mark haben 2020 ganz genau überlegt, wie sie Wärme und Strom nutzen möchten – auch mit Blick in die Zukunft. Perspektivisch sollte die PV-Anlage ein eigenes E-Auto mit Strom versorgen. Das haben Kimberly und Mark bei der Auslegung der PV-Anlage berücksichtigt – sowohl in Hinblick auf die Größe der Anlage als auch auf die Stromleitungen. Heute steht das E-Auto in der Garage und ist über eine Wallbox mit der PV-Anlage verbunden. Rückblickend sind sie froh, dass sie so vorausschauend gebaut haben.

Eine Hand steckt ein Ladekabel  in die Ladedose eines E-Autos.

„Bei PV-Anlagen sollte man die künftigen Stromleitungen mitbedenken. Das erspart kostspielige Nacharbeiten.“

Kimberly / Mark

Was ist noch wichtig für einen energieeffizienten Neubau zum Wohlfühlen?

Kimberly und Mark haben sich für eine Lüftungsanlage, einen Heizkamin und Smart-Home-Technik entschieden.

Mit einer Lüftungsanlage Heizkosten sparen  

Eine Lüftungsanlage ermöglicht es, dass das Haus im Winter möglichst warm gehalten wird, ohne regelmäßig über offene Fenster lüften zu müssen und dadurch Energieverluste zu erleiden. Ausgefeilte Systeme gewinnen Wärme aus der Abluft zurück und sparen Heizkosten – in besonderen Fällen können diese die Heizung sogar ganz ersetzen. Beim Neubau gilt daher: Klären Sie vorher ab, ob eine reine Fensterlüftung ausreichend ist oder ob es Sinn macht, eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung einzusetzen. Ein Planer beziehungsweise Architekt kann mit einem Lüftungskonzept Klarheit schaffen. Wenn Sie Ihre Lüftungsanlage mit einem Heizkamin kombinieren möchten, sollten Sie das bereits bei der Planung berücksichtigen. 

Wohlfühlfaktor Heizkamin  

Mit einem Heizkamin holen Sie sich nicht nur eine besondere Atmosphäre ins Haus – dieser eignet sich auch als Zusatzheizung in der Übergangszeit. Kimberly und Mark haben den Heizkamin und den dazugehörigen Schornstein von Anfang an eingeplant. Für den Fall, dass Sie bei Ihrem Haus zunächst keinen Heizkamin einbauen, sondern das zu einem späteren Zeitpunkt angehen möchten, sollten Sie den Schornstein beim Hausbau gleich mit in Angriff nehmen. Das erspart Ihnen erhebliche zusätzliche Kosten, die durch das Nachrüsten entstehen. 

Smart Home gehört dazu!

Über das Tablet oder Smartphone behalten Kimberly und Mark im Blick, wie das Energiemanagementsystem die Energieflüsse in ihrem Haus steuert. So können sie sehen, wie viel Eigenstrom ihre PV-Anlage produziert und wie viel davon in den Betrieb ihrer Wärmepumpe fließt. Zu einem zukunftsfähigen Haus gehört außerdem ein Smart Home, mit dem das Energiemanagement verknüpft ist. Die intelligente Regelung verteilt Strom und Wärme je nach Bedarf im Haus. Besonders effizient wird die Energieerzeugung für das gesamte Haus mit einem Stromspeicher, der überschüssigen Strom aus der PV-Anlage aufbewahrt. Für Kimberly und Mark eine Selbstverständlichkeit – doch den Platzaufwand für die Geräte hatten sie unterschätzt.

Ein Mann gibt etwas auf dem Display eines Energiemanagementsystems ein, ein anderer schaut dabei zu. Beide sind von hinten zu sehen.

„Mit dem Wissen von heute hätten wir einen größeren Technikraum geplant. Die gesamte Haustechnik braucht viel Platz.“

Kimberly / Mark

Tipps für den Neubau – die wichtigsten Erfahrungen

Kimberly und Mark haben vieles genauso umgesetzt, wie sie es sich vorgestellt haben. Einiges hat sie überrascht, anderes ging einfacher.

Was hat Euch persönlich motiviert?

  • Uns war das Thema Energieeffizienz wichtig, genauso wie auf dem aktuellen Stand der Technik zu sein. Deshalb haben wir uns für die Lösung mit einer Wärmepumpe, Lüftungsanlage, Photovoltaik-Anlage, Stromspeicher und Wallbox entschieden – alles integriert im Smart Home System. 
  • Ein weiterer entscheidender Faktor war für uns das Thema Nachhaltigkeit.
  • Wir wollten unser Haus zukunftsorientiert und innovativ gestalten. 

Was waren die größten Hürden?

  • Wir wohnen in einer ländlichen Gegend und hatten anfangs Probleme, innovative Handwerker zu finden. 
  • Bei der Abstimmung der einzelnen Gewerke war es teilweise schwierig, die Termine zu koordinieren.
  • Wir mussten Vorurteile gegenüber Innovationen, beispielsweise aus unserem Bekanntenkreis oder von anderen, ausblenden und auf die neue Technik vertrauen.

Was waren einfache Lösungen?

  • Die Antragstellung für Förderungen war leicht. 

Was sind die drei wichtigsten Erfahrungen?

  • Es sollte in jedem Fall ein Fachhandwerker bei der Hausplanung integriert werden. Dieser kann beispielsweise den Technikraum auf die vorgesehene Haustechnik ausrichten.
  • Es macht keinen Sinn, Investitionen aufzuschieben: Wir haben beispielsweise  Photovoltaik direkt nach der Dachdeckung installieren lassen.
  • Es ist immer gut, sich vorher zu informieren und sich bei speziellen Themen beispielsweise auf Foren oder Blogs zur Haustechnik zu erkundigen. 

Bildnachweise: © VdZ

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