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Wärmepumpen optimal einstellen und nutzen

Mit der fachgerechten Planung und Installation einer neuen Wärmepumpen-Heizung allein ist es nicht getan. Denn auch die professionelle Inbetriebnahme, Wartung und Optimierung sind mitentscheidend dafür, dass das System in der Praxis möglichst energieeffizient, komfortabel und zuverlässig arbeiten kann.

Das sorgfältige Einstellen aller wichtigen Planungswerte ist eine wesentliche Aufgabe, die der Heizungsfachmann bei der Inbetriebnahme eines neu installierten und betriebsbereiten Wärmepumpenheizsystems durchführt. Mit Blick auf einen möglichst niedrigen Stromverbrauch sowie auf einen für die Nutzer möglichst komfortablen und zuverlässigen Heizbetrieb sind außerdem die fachmännische Einweisung, Wartung und Optimierung besonders wichtig. 

Tipp: Zu diesen Themen bietet die VdZ-Profi-Broschüre „Umsteigen auf die Wärmepumpe – Teil 2: Inbetriebnahme und Wartung“ (Stand: August 2024) viele hilfreiche Infos und Checklisten.

Niedrige Systemtemperaturen sind vorteilhaft

Im Vergleich zu klassischen Öl- und Gas-Wärmeerzeugern hängt die Effizienz einer Wärmepumpe deutlich stärker von den Systemtemperaturen ab. Dies betrifft insbesondere die Warmwasser- und die Heizwasser-Systemtemperaturen. Deshalb wird in Bestandsgebäuden mit (Standard-)Heizkörpern empfohlen, eine maximale Vorlauftemperatur von ca. 55 Grad Celsius (im Auslegungsfall) anzustreben. Generell gilt: Je niedriger, desto besser. Denn mit jedem Grad weniger verringert sich der Energieverbrauch um etwa 1,5 bis 2 Prozent.

Sorgfältige Inbetriebnahme durch den Fachmann

Und es gibt noch weitere Aufgaben, die der Fachhandwerker oder der Werkskundendienst des Herstellers bei der Inbetriebnahme erledigen muss. Dazu gehören z. B. folgende Aufgaben und Aspekte:

  • Einsatz eines integrierten Elektro-Heizstabs planen und optimieren
  • Inbetriebnahme der wasserseitigen Hydraulik (richtige Wasserbeschaffenheit nach VDI 2035, korrekte Druckhaltung durch das Ausdehnungsgefäß etc.)
  • Für einen effizienten Wärmepumpenbetrieb ist der hydraulische Abgleich der Anlage unabdingbar. Alle Hydraulikarmaturen werden gemäß Planung eingestellt. 
  • Überprüfung der Elektroanlage
  • Funktionsprüfung der Wärmepumpe

Heizkurve im Betrieb anpassen

Grundsätzlich liefern die Einstellungen aus der haustechnischen Planung realistische Werte. Die Planung beruht auf Annahmen, die im Einzelfall möglicherweise abweichen können. Dies betrifft beispielsweise die lokalen Witterungsbedingungen, die Bauausführung oder die Nutzung. Es wird daher empfohlen, die Heizkurve bezogen auf den Auslegungspunkt mindestens 3 Kelvin (Flächenheizungen) bis 5 Kelvin (Radiatoren) niedriger einzustellen und bei Bedarf die Heizkurve im laufenden Betrieb nach oben anzupassen. 

Wichtig: Eine knappe Heizkurveneinstellung sollte der Fachmann mit den Nutzern abstimmen, weil ein solches Vorgehen in der Einstellphase meist zu Komforteinschränkungen führt.

Auf Nachtabsenkung verzichten?

Der Verzicht auf die Nachtabsenkung kann sinnvoll sein; dies gilt vor allem für träge Flächenheizsysteme und hochgedämmte Häuser. Eine mögliche Einsparung durch Reduzierung der Raumtemperaturen über Nacht erfordert zum morgendlichen Anheizen höhere Temperaturen und eine hohe Leistung, was zu einem weniger effizienten Betrieb der Wärmepumpe führen würde. Ein Absenkbetrieb kann sich gleichwohl aus einer Leistungsbegrenzung aus Schallschutzgründen, z. B. im Nachtbetrieb, ergeben.

Kontrolle des Wärmepumpen-Aufstellorts

Bei im Freien stehenden Luft-Wasser-Wärmepumpen ist es wichtig, den Aufstellort und die Mindestabstände aus den planerischen Bauunterlagen zu entnehmen und mit der Bauausführung abzugleichen. Bei Abweichungen sind Schutzbereiche, Grenzflächen und notwendige Abstände erneut zu überprüfen: für einen störungsfreien Betrieb, für eine problemlose Wartung sowie für den Schallschutz. 

Eventuell kann es sich aus der Schallimmissionsplanung ergeben, dass zu bestimmten Zeiten ein „Nachtmodus“ (mit verringerter Ventilator-/Verdichterdrehzahl) verpflichtend eingestellt werden muss.

Nutzer-Einweisung erhöht Effizienz und Zufriedenheit

Auch wenn der Nutzer bereits an eine eigene Heizung gewöhnt ist, wird er die Besonderheiten eines Wärmepumpensystems wahrscheinlich nicht automatisch erkennen. Für den Heizungsfachmann ist es deshalb zwingend notwendig, insbesondere das Thema Effizienz mit dem Nutzer zu besprechen. Denn die aus dem realen Betrieb resultierenden Energiekosten und Komfortaspekte haben einen entscheidenden Einfluss auf die Zufriedenheit der Nutzer. Dazu gehören z. B. folgende Aspekte und Themen:

  • Die oben angesprochene, eventuell schrittweise Anpassung der Heizkurve im Betrieb
  • Anpassung von Temperaturen und Zeitprogrammen (z. B. im Urlaubsfall)
  • Besonderheiten von Wärmepumpen, wie das Verhalten beim Abtauvorgang oder die optionale, bedarfsweise Aktivierung des Kühlbetriebs im Sommer

Abweichungen bei der Jahresarbeitszahl

Der Unterschied zwischen vorab berechneter Jahresarbeitszahl (z. B. nach VDI 4650) und dem tatsächlich gemessenen oder angezeigten Wert (SPF) ist nicht notwendigerweise ein Hinweis auf einen Fehler. Denn Abweichungen können eventuell durch die konkreten Wetterbedingungen oder das Nutzerverhalten (Wasserverbrauch, höhere Raumtemperaturen etc.) bedingt sein. 

Einfluss der Raumtemperatur auf den Stromverbrauch

Der Einfluss der Raumtemperatur auf den Verbrauch ist bei einer Wärmepumpe erheblich größer als bei einer Öl- oder Gas-Feuerstätte: Wird sie z. B. von 20 auf 21 °C angehoben, führt dies zu einer Steigerung der Gebäudeheizlast um 4 bis 6 Prozent, je nach Standort und Dämmung des Gebäudes. Für eine Erhöhung der Raumtemperatur um 1 Kelvin ist mit einem zusätzlichen Stromverbrauch von ca. 10 % zu rechnen. Zudem muss die Auslegungsvorlauftemperatur um 2 bis 3 Kelvin angehoben werden, damit die vorhandenen Heizflächen die höhere Leistung übertragen können. Dies beeinträchtigt die Wärmepumpeneffizienz zusätzlich.

Empfehlenswert: Wärmepumpensystem optimieren

Normalerweise empfiehlt sich eine energetische Optimierung des Wärmepumpenheizsystems nach ein bis zwei Betriebsjahren. Ein kernsaniertes Gebäude mit frischem Fließestrich und verputzten Wänden benötigt etwa zwei bis drei Jahre zur vollständigen Trocknung, eventuell in Verbindung mit einem temporär erhöhter Wärmebedarf. Erst danach ist die Optimierung sinnvoll. Wichtig: Nach Nutzungsänderungen oder Umbauten müssen die Einstellungen überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.

Die Optimierung besteht aus der Überprüfung der Grundeinstellungen bei Inbetriebnahme und mindestens einer weiteren Einstellung. Auch eine berechnete Heizkurve birgt Sparpotenzial, denn eine Auslegung beruht immer auf allgemeinen Annahmen. Die tatsächlichen Betriebsbedingungen (lokales Klima, Nutzung etc.) können hiervon abweichen.

Regelmäßige Wartung ist wichtig

Viele Marken-Hersteller bieten eine freiwillige Garantieerweiterung auf fünf oder sieben Jahre an. Eine Voraussetzung dafür sind in der Regel regelmäßige Wartungen durch einen (zugelassenen) Fachmann.

Wie bei jeder Heizungsanlage werden im Rahmen einer Wartung alle Komponenten auf Beschädigungen, Verschmutzungen, Leckagen und auf lose Befestigungen kontrolliert. Hinzu kommen z. B. die Überprüfung der Ausdehnungsgefäße, der Beschaffenheit des Heizungswassers sowie der Sicherheitsventile und Umwälzpumpen. Wärmepumpen erfordern im Vergleich zu Feuerstätten zusätzliche Wartungsarbeiten, vor allem im Bereich von Kältekreis, Kältemittelleitungen, Verdampfer und Kondensatablauf.

Tipp: Verschiedene Hersteller bzw. Handwerker ermöglichen eine online-Anbindung des Wärmepumpensystems, womit sich bestimmte Wartungsaufgaben und -vorbereitungen sowie Einstelloptimierungen aus der Ferne durchführen lassen.


Bildnachweise: © VdZ / Bjoern Luelf

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