Es gibt viele Möglichkeiten, im Haushalt Energie zu sparen. Der hydraulische Abgleich ist eine einfache, aber wirkungsvolle Maßnahme.
Es gibt viele Möglichkeiten, im Haushalt Energie zu sparen. Der hydraulische Abgleich ist eine einfache, aber wirkungsvolle Maßnahme, bei der Sie gleich von mehreren Vorteilen einer optimal eingestellten Wärmequelle im eigenen Zuhause profitieren. Und das Beste: Bei der Finanzierung hilft der Staat.
Geht es Ihnen auch so? In diesen Monaten, in denen man mehr Zeit als sonst in den eigenen vier Wänden verbringt, fallen Dinge auf, die wir im Alltag oft verdrängen. Ungleich verteilte Wärme in den Zimmern beispielsweise. Oder zu hohe Energiekosten. Wenn das keine guten Gründe sind, über einen hydraulischen Abgleich nachzudenken! Denn davon profitieren Sie gleich mehrfach:
- Die Heizkörper im gesamten Haus heizen sich im Anschluss gleichmäßig und schnell auf.
- Mit störenden Fließgeräuschen ist Schluss.
- Sie verringern Ihren Energieverbrauch um bis zu 15 Prozent und sparen somit Heizkosten.
- Sie reduzieren den CO2-Ausstoß Ihrer Immobilie.
„Wir schätzen, dass in etwa 80 Prozent der Wohngebäude in Deutschland noch kein hydraulischer Abgleich durchgeführt wurde“, sagt Heinz Eckard Beele, Mitglied des VdZ-Präsidiums. „Deswegen verpufft nicht nur unnötig viel Energie. Auch der individuelle Komfort lässt zu wünschen übrig.“
Wenn Ihre Heizkörper unterschiedlich warm werden, liegt das unter anderem daran, dass der Durchfluss des warmen Heizwassers nicht der Leistung der Heizkörper entspricht. Manche Heizkörper erhalten zu viel, andere wiederum zu wenig warmes Wasser. Ziel des hydraulischen Abgleichs ist deshalb eine perfekte und effiziente Feinabstimmung von Pumpendruck, den Druckverhältnissen im Rohrsystem, der Heizwassermenge und der hydraulischen Einstellung der Thermostatventile. In diesem Vierklang erreichen Sie die gewünschte Raumtemperatur im gesamten Haus und holen energetisch das volle Potenzial aus Ihrer gesamten Heizungsanlage heraus.
Niemals ohne Fachhandwerker
„Wichtig ist allerdings, dass die Arbeiten von einem Fachbetrieb durchgeführt werden. Nur dann können Sie sicher sein, dass der hydraulische Abgleich auch bewirkt, was Sie sich von ihm versprechen“, so Heinz Eckard Beele.
Der Fachhandwerker führt zunächst eine Bestandsaufnahme vor Ort durch. Dann folgt die sogenannte Heizlastberechnung, also die Bestimmung des Wärmebedarfs in den Räumen. Wichtige Faktoren für diese Berechnung sind beispielsweise der Wandaufbau (Dämmung), aber auch Fenster und Türen, durch die Wärme verloren geht. Manchmal gibt es hierfür noch alte Unterlagen, die allerdings nur dann aussagekräftig sind, wenn sie dem aktuellen Bauzustand entsprechen, das heißt wenn nachträglich beispielsweise keine Dämmmaßnahmen vorgenommen oder der Zuschnitt der Räume verändert wurde. Fehlen solche Unterlagen oder sind sie veraltet, lässt sich die Heizlast vom Fachhandwerker entweder rechnerisch exakt oder durch ein vereinfachtes Verfahren auch annähernd ermitteln, zum Beispiel auf Grundlage der Baualtersklasse des Hauses oder der Größe der installierten Heizkörper.
Auf die Heizlastberechnung folgt im zweiten Schritt die Druckverlustberechnung des Rohrsystems. Aus ihr geht hervor, welche Drücke an den einzelnen Heizkörpern anliegen und gegebenenfalls abzudrosseln sind. Je besser der Zugang zu den Rohren ist, desto genauer kann die Berechnung erfolgen. Liegen die Rohre beispielsweise in der Wand oder im Fußboden, ist diese komplizierter. Möglicherweise muss der Handwerker auch hier mit Vereinfachungen arbeiten. Der hydraulische Abgleich selbst ist dann die Abstimmung von Druck und Durchfluss an jedem Heizkörper auf Grundlage der Berechnungen.
Moderne Thermostatventile erleichtern dies im Übrigen, weil sie lediglich auf den erforderlichen Durchfluss je Heizkörper eingestellt werden müssen. Auf eine Druckverlustberechnung für jeden einzelnen Heizkörper kann in diesen Fällen verzichtet werden. Das vereinfacht die Vorgehensweise deutlich. Außerdem sorgen die neuen Thermostatventile dafür, dass der eingestellte Durchfluss nie überschritten wird, auch wenn sich die Betriebsbedingungen ändern, wenn zum Beispiel Nachbarräume nicht beheizt werden.
Förderung möglich
Der hydraulische Abgleich ist zunächst einmal eine Investition. Einmal durchgeführt, hält er jedoch meist ein Heizungsleben lang. Nur bei größeren Umbauten am Haus oder der Heizungsanlage wird eine Nachjustierung beziehungsweise Überprüfung empfohlen.
Wer eine staatliche Förderung für eine Modernisierung in Anspruch nehmen will, für den ist der hydraulische Abgleich durch einen Fachbetrieb Bedingung, zum Beispiel bei Einbau eines neuen Wärmeerzeugers, der erneuerbare Energien nutzt. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert aber auch den Abgleich an sich – mit 30 Prozent der Nettokosten. Auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bezuschusst den hydraulischen Abgleich. Hinzu kommen regionale Fördermöglichkeiten über lokale Energieversorger, Kommunen oder Energieagenturen. Im Anschluss kann dann eine KfW-Förderung für die energetische Sanierung sowie den Bau energieeffizienter Neubauten beantragt werden.
Wenn Sie mehr über Fördermöglichkeiten und ihre Voraussetzungen erfahren möchten, nutzen Sie unseren Fördermittel-Tool. Eine weitere Hilfestellung sind die Nachweisformulare der VdZ, die im Download-Center dieser Seite heruntergeladen werden können. Hinweise zur richtigen Verwendung der Formulare finden Sie hier.
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