Themen im Überblick
Worauf ist beim Haus als ganzheitliches Energiesystem zu achten?
Beim Neubau müssen Sie sich an bestimmte energetische Standards halten.
- Die Richtlinien für den Neubau sind im Gebäudeenergiegesetz (GEG) festgelegt.
- Für einige Maßnahmen können Sie eine Förderung beantragen.
- Mit der passenden Systemlösung können Sie Synergieeffekte erzielen und Ihr Haus als Energieerzeuger konzipieren.
Warum energieeffizient bauen?
Ob Gas, Strom oder Öl: Die Preise für Energie steigen. Gleichzeitig sind Gebäude für große Mengen von CO2-Emissionen verantwortlich.
Energieeffiziente Häuser sind gefragt
Aktuell verursachen Gebäude etwa 115 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Insgesamt macht das 35 Prozent des Energieverbrauchs in Deutschland aus. Steigende Kosten und mehr Schutz für das Klima sorgen dafür, dass die Nachfrage nach Häusern steigt, die Energie einsparen, wie beispielsweise Effizienzhäuser oder Niedrigenergiehäuser (Niedrigstenergiegebäude).
Wenn Sie einen Neubau planen, lohnt es sich, bei Bauweise, Baustoffen und -materialien genau hinzuschauen. Am klimafreundlichsten sind Häuser, deren Baustoffe sich später recyceln, rückbauen oder wiederverwenden lassen. Ein massives Mauerwerk, eine gute Sonnenausrichtung, möglichst keine Wärmebrücken und eine abgestimmte Technik schaffen ein energieeffizientes Ergebnis.
Wie bereits erwähnt ist im Gebäudeenergiegesetz (GEG) festgelegt, dass jedes neu gebaute Haus eine hohe Energieeffizienz (Niedrigstenergiegebäude) vorweisen muss. Zum Jahresbeginn 2023 wurde das GEG angepasst und der Primärenergiebedarf des Referenzgebäudes von bisher 75 Prozent auf 55 Prozent reduziert. Beim Referenzgebäude handelt es sich um eine Art “virtuelles Haus”, das dem im Bau befindlichen Haus in Bezug auf Geometrie, Ausrichtung und Nutzung entspricht und Standardwerte in Bezug auf Gebäudehülle und Anlagentechnik enthält. Die Kennzahl einer Effizienzhaus-Stufe gibt an, wie energieeffizient ein Gebäude im Vergleich zu einem Referenzgebäude ist. Das bedeutet, dass die Ansprüche an die Energieeffizienz gestiegen sind. Die Förderbank KfW hat für das effiziente Bauen verschiedene Effizienzhaus-Stufen eingeführt, an denen Sie sich orientieren können. Ein Effizienzhaus-Stufe 40 mit Nachhaltigkeits-Klasse (NH-Klasse) übertrifft die gesetzlichen Anforderungen an ein Niedrigstenergiegebäude. Für eine NH-Klasse benötigen Sie eine Nachhaltigkeitszertifizierung.
Bevor Energie in Form von Strom oder Wärme bei Ihnen zu Hause ankommt, muss diese vorher gewonnen, umgewandelt und transportiert werden. Wie viel Energie benötigt wird, um eine bestimmte Menge an Endenergie für das Gebäude bereitzustellen, gibt der Primärenergiebedarf an. Wie viel Energie in Ihrem Haus ankommt, kennzeichnet der Endenergiebedarf. Bei CO2-Bilanzen wird mit den Werten des Primärenergiebedarfs gearbeitet: Dabei werden alle Prozesse berücksichtigt, die nötig sind, um die Energie für die Heizung, Warmwasserbereitung, Lüftung und Kühlung eines Gebäudes zur Verfügung zu stellen.
Ein großes Thema, wenn es um das Thema Neubau geht, ist natürlich die Finanzierung. Deshalb sollten Sie sich gründlich über Ihre Fördermöglichkeiten informieren. Gerade wenn Sie ein Effizienzhaus planen, können Sie hier noch einiges herausholen. Mit dem Kredit 261 fördert die KfW beispielsweise den Neubau und Kauf sowie die energetische Sanierung von Wohngebäuden. Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer KfW-Förderseite.
Heizsysteme der Zukunft
Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral sein. Erfahren Sie, was die Zukunft in Sachen effiziente und nachhaltige Heizsysteme bringen wird.
Was zeichnet ein energieeffizientes Haus aus ?
Moderne Systemlösungen und eine gute Dämmung spielen beim Bau eines energieeffizienten Hauses eine wichtige Rolle. Die vier wichtigsten Punkte:
Synergieeffekte durch Systemlösungen
Wenn Sie möglichst viel Energie selbst erzeugen möchten, bietet sich eine Lösung an, bei dem Sie verschiedene Systeme miteinander verbinden. Konkret heißt das, dass Sie zum Beispiel eine Wärmepumpe mit einer Photovoltaik-Anlage und einem Stromspeicher kombinieren. Wenn Sie den Strom auf dem eigenen Dach erzeugen, können Sie damit die Wärmepumpe kostengünstig betreiben. Zu viel produzierter Strom bleibt für abends, nachts oder weniger sonnige Tage im Speicher. So müssen Sie auch zu diesen Zeiten keinen Strom aus dem Netz hinzukaufen.
Eine andere Lösung für ein Heizsystem ist, dass Sie die Fläche auf Ihrem Dach für eine Solarthermie-Anlage nutzen. Wenn Sie diese für die Warmwasserbereitung verwenden, muss die Wärmepumpe weniger leisten und kann im Sommer zum Beispiel ganz ausbleiben.
Tipps vom Experten
Was Sie über die Planung und Umsetzung eines Neubaus wissen sollten, finden Sie in den folgenden Checklisten – von unserem Fachhandwerker zusammengestellt.
Vorgehen beim Neubau
- Der Architekt legt die Planungsschritte fest.
- Die Vorschriften für die energetische Qualität des Gebäudes laut GEG sind zu berücksichtigen.
- Es müssen in jedem Fall erneuerbare Energieträger – Wärmepumpe, Solarthermie, Photovoltaik, Holz- und Pelletheizung oder Brennstoffzelle – einbezogen werden.
- Welche Heiztechnologie genutzt werden soll, hängt vom angestrebten energetischen Zustand ab, wie beispielsweise Effizienzhaus oder Niedrigenergiehaus (Niedrigstenergiegebäude).
- Weitere Einsparpotenziale bieten Komponenten wie Fußbodenheizung oder Lüftungsanlage. Diese lassen sich im Neubau einfacher und vor allem sehr viel individueller umsetzen als im Bestand.
Systemkombinationen für Neubau
- Für den Neubau sind besonders Passivhaussysteme geeignet, die mit Lüftung heizen.
- Die Warmwasseraufbereitung kann eine Luft-Wasser-Wärmepumpe übernehmen.
- Eine Flächenheizung arbeitet im Vergleich zu herkömmlichen Heizkörpern effizienter.
- Für den nachträglichen Einbau einer Photovoltaik-Anlage sollten Leerrohre verlegt werden.
- Fördermittel gibt es über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bei der KfW.
- Wer Fördermittel nutzen möchte, sollte sich an den Effizienzhaus-Stufen der KfW für den Neubau orientieren.
Praxisbeispiel Neubau
Ein Hausbau ist ein Prozess, der mit einem Fachbetrieb an der Seite optimal umgesetzt werden kann.
Häufige Fragen
Der Mindeststandard im effizienten Bauen, der im GEG festgelegt ist, ist das Niedrigstenergiegebäude. Mehr Energie sparen können Sie, wenn Sie Ihren Neubau als Passivhaus planen. Noch effizienter ist das Nullenergiehaus. Und den höchsten Effizienzstandard erreichen Sie mit einem Energie-Plus-Haus.
Wenn Sie einen privaten Neubau planen, müssen Sie mindestens den KfW-70-Standard erreichen. Das heißt, Ihr Haus darf 70 Prozent der Energie verbrauchen, die ein Referenzhaus benötigt. Oder in Zahlen ausgedrückt: Der Verbrauch Ihres Hauses liegt bei jährlich 45 kWh je Quadratmeter.
Eine gute Wärmedämmung und ein Heizsystem, das mit erneuerbaren Energien läuft, sind die besten Voraussetzungen, wenn Sie ein KfW 55 Haus planen. Als Heizsystem kommt dabei beispielsweise eine Wärmepumpe, eine Solarthermie-Anlage oder eine Pelletheizung infrage. Achten Sie außerdem auf eine gute Außendämmung und entsprechende Fenster.
Für Neubauvorhaben gelten bei der KfW seit März 2023 neue Rahmenbedingungen: Diese werden über das neu eingeführte Programm Klimafreundlicher Neubau Wohngebäude (297/298) gefördert. Um Fördermittel zu erhalten, muss der Neubau einen KfW-Effizienzhaus-Standard 40 erreichen, erneuerbare Energien zur Wärmeerzeugung nutzen (keine Biomasseanlagen und Pellet-Heizung) und sehr geringe CO2-Emissionen während des gesamten Lebenszyklus aufweisen.
Für welche Heizung Sie sich in Ihrem Neubau entscheiden, hängt sowohl von der Größe und Ausstattung des Gebäudes ab als auch von Ihren persönlichen Wünschen. Klar ist: Je mehr Sie auf erneuerbare Energien setzen, desto zukunftsfähiger ist Ihr Haus.
Wenn Sie die Außenwände gut dämmen, eine sparsame Heizung einbauen oder ein bestehendes Heizsystem optimieren, können Sie in Sachen Energieeffizienz schon einiges herausholen.
Bildnachweise: © iStock / Katharina Mikhrin, iStock / Halfpoint
Energiesystem planen
Wenn Sie Ihr Haus als eigenes Energiesystem denken, können Sie das meiste in Sachen Energieeffizienz aus dem Gebäude herausholen.