Sie sorgen unabhängig von der Heizung für warmes Wasser. Was leisten moderne Durchlauferhitzer, wann sind diese sinnvoll und welche Förderungen gibt es?
Bei einer dezentralen Warmwasserversorgung erwärmen Durchlauferhitzer das Wasser. Was moderne Geräte leisten, wann diese sinnvoll sind und welche Förderungen es gibt, darüber berichtet Adeline Wagner, Referentin Energie und Politik der CLAGE GmbH in unserem Experteninterview.
Wie funktionieren Durchlauferhitzer und was zeichnet sie aus?
Adeline Wagner: Durchlauferhitzer produzieren warmes Wasser im „Durchfluss“, daher kommt der Name. Üblicherweise werden sie in der Nähe der Verbrauchsstellen installiert, beispielsweise im Badezimmer. Sie werden an die Kaltwasserleitung angeschlossen und versorgen dann den gesamten Raum mit warmem Wasser. Im Vergleich zur zentralen Warmwasserversorgung, bei der das warme Wasser in einem zentralen Warmwasserspeicher gespeichert und von dort in die Räume verteilt wird, entfällt bei den Durchlauferhitzern das Speichern und Verteilen des warmen Wassers. Und deswegen gibt es auch kaum Verluste: Die modernen Geräte, die elektronisch geregelt sind, erzeugen immer exakt das Wasser in der Temperatur, in der es tatsächlich benötigt wird. Zum Duschen können z.B. direkt 38°C eingestellt werden, an der Armatur muss dann kein kaltes Wasser mehr zugemischt werden.
Welche Voraussetzungen gelten für Durchlauferhitzer und welche Gerätetypen gibt es?
Adeline Wagner: Um einen mit Strom betriebenen Durchlauferhitzer installieren zu können, braucht man im Grunde nur eine entsprechende Elektroleitung. Es gibt ganz kleine Geräte für das Waschbecken im Gäste-WC oder die Spüle in der Küche, die sind ungefähr so groß wie eine DIN A4-Seite. Aber auch die größeren Geräte, die ein komplettes Zimmer – wie das Badezimmer – versorgen, sind platzsparend, so dass man auch diese in einem Möbel oder in einer Nische verstecken kann.
Wo kommen Durchlauferhitzer sinnvollerweise zum Einsatz?
Adeline Wagner: Durchlauferhitzer können im Grunde überall eingesetzt werden, im Altbau wie im Neubau, in Wohnhäusern ebenso wie in gewerblich oder öffentlich genutzten Gebäuden. Oftmals benötigen wir nur wenig warmes Wasser über den Tag, sodass der Warmwasserbedarf üblicherweise eher gering ist und es sich nicht lohnt, warmes Wasser in großen Mengen zu speichern und zu verteilen. Da unsere Gebäude immer effizienter werden und immer niedrigere Vorlauftemperaturen von der Heizung benötigen, geht man heute bei der Sanierung im Gebäudebereich häufig dazu über, Heizung und Warmwasser zu trennen und das warme Wasser über den Durchlauferhitzer zu erzeugen.
Welche Gerätetypen von Durchlauferhitzern werden gefördert?
Adeline Wagner: Bis Ende 2021 ist der Eins-zu-Eins-Austausch alter hydraulischer Durchlauferhitzer gegen Durchlauferhitzer mit einer vollelektronischen Regelung mit 100 € förderfähig. Das läuft über eine Förderung der Gesellschaft für Energiedienstleistung (GED). Vollelektronische Geräte modulieren ihre Leistungsaufnahme in Abhängigkeit der eingestellten Temperatur und der Wassermenge. Zusätzlich können sie den Durchfluss aktiv beeinflussen und verfügen über Monitoring-Funktionen – das sind sozusagen die Highend-Geräte unter den Durchlauferhitzern.
Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bezuschusst elektronisch geregelte Durchlauferhitzer sowohl im Zusammenhang mit einem Heizungstausch als auch im Rahmen der Heizungsoptimierung. Je nachdem, welchen Wärmeerzeuger ich austausche, fallen die Förderbeträge aus: Beim Austausch einer Gasheizung erhalte ich z.B. einen Zuschuss von 35 Prozent, bei einer Ölheizung sind es bis zu 45 Prozent, wenn ich auf ein Wärmepumpensystem und Durchlauferhitzer setze.
Wie sieht es aus, wenn ich schon ein modernes Heizgerät habe und nur meinen alten Durchlauferhitzer ersetzen möchte?
Das ist über die Heizungsoptimierung möglich. Dazu gehört auch der hydraulische Abgleich, den der Handwerker durchführt. In diesem Zuge kann ich meinen Durchlauferhitzer eins zu eins tauschen. Mal angenommen, ich habe noch ein altes hydraulisches Gerät und möchte das gegen ein elektronisch geregeltes Gerät ersetzen, dann kann ich das gemeinsam mit der Heizungsoptimierung mit 20 Prozent fördern lassen.
Was ist bei der Förderung zu beachten?
Gefördert werden ausschließlich elektronisch geregelte Durchlauferhitzer. Im Neubau sind die mittlerweile Standard. Das Besondere an diesen modernen Geräten ist, dass diese über eine modulierte Leistungsaufnahme verfügen. Das können hydraulische Durchlauferhitzer, die ebenfalls elektrisch betrieben werden, beispielsweise nicht. Diese funktionieren nach dem Prinzip an/aus und lassen sich nicht so gut regulieren. Im Gegensatz dazu registrieren elektronisch geregelte Geräte, wenn sich der Wasserdurchlauf im Haus oder die Temperaturanforderung verändert und passen dann ihre Leistung an. Das läuft alles im Gerät ab.
Wie schneiden die Durchlauferhitzer in puncto Energieeffizienz ab?
Adeline Wagner: Wenn wir uns die Endenergieeffizienz angucken, dann bringen die Geräte nahezu 100 Prozent der Energie, die sie aufnehmen, in die Wärme ein, d.h. die Geräte setzen den Strom wirklich eins zu eins in Wärme um. Sie liefern nur das, was die Nutzerinnen und Nutzer tatsächlich fordern: Wenn sie bei 38°C vier Minuten lang duschen, dann hört der Energieverbrauch nach vier Minuten auch auf. Und aufgrund des neuen Strommixes mit erneuerbaren Energien werden die Durchlauferhitzer auch immer grüner. Ein anderer Punkt ist die Warmwasserversorgung: Beim zentralen System habe ich ca. 40 Prozent Verluste, während das dezentrale System punktgenau arbeitet. Ein Durchlauferhitzer stellt die effizienteste Art dar, um warmes Wasser zu erzeugen.
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