Ralf Hengherr erklärt im Experteninterview, warum eine lüftungstechnische Maßnahme notwendig ist und wie der OnlineCheck Wohnungslüftung funktioniert.
Ob eine lüftungstechnische Maßnahme notwendig ist, kann man mit dem neuen OnlineCheck Wohnungslüftung unkompliziert und schnell prüfen. Ralf Hengherr erklärt im Experteninterview, warum das wichtig ist und wie genau der Check funktioniert.
Herr Hengherr, warum sollte man bei der Planung eines Neubaus oder einer größeren Sanierungsmaßnahme überprüfen, ob eine Lüftungsanlage notwendig ist?
In der Vergangenheit wurde kein sehr hoher Wert auf die Luftdichtheit unserer Gebäude gelegt. Die derzeitigen energetischen Anforderungen, aber auch die Notwendigkeit, diese nun anspruchsvollen Baukonstruktionen vor Feuchtigkeit und damit vor Bauschäden zu schützen, führen heute notwendigerweise zu einer sehr dichten Gebäudehülle – beim Neubau ebenso wie bei jeder umfassenderen Sanierung. Die Feuchteregulation in der Wohnung, aber auch die hygienische Qualität der Raumluft, sind damit nicht mehr automatisch gewährleistet. Dies müssen wir deshalb im Einzelfall überprüfen und dann entscheiden, ob und was wir lüftungstechnisch unternehmen müssen.
Ist eine solche Prüfung aufwendig oder kann sie auch der Eigentümer selbst durchführen?
Die Prüfung, ob etwas gemacht werden muss, ist wirklich nicht aufwendig. Das auf der Seite der VdZ zur Verfügung gestellte Online-Tool erfordert keine besondere Fachkenntnis. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass dieses Tool nur eine Ersteinschätzung liefern soll. Es gibt Informationen darüber, ob der Feuchteschutz zur Vermeidung von Schimmelbildung ohne zusätzliche Maßnahmen gewährleistet ist. Im Zweifelsfall sollten Sie aber zur endgültigen Klärung einen Fachmann hinzuziehen. Eventuelle Besonderheiten eines Gebäudes, die spezifische Nutzung durch die Bewohner und die Erwartungen der Bewohner an die Raumluft werden durch dieses Tool nicht umfassend abgebildet.
Muss ich Detailkenntnisse haben, um den OnlineCheck Wohnungslüftung zu bedienen?
Nein, denn das Tool leitet Sie intuitiv durch alle Einstellungen. Sie sollten das Tool mit den Ihnen bekannten Informationen zu Ihrer Wohnung ohne Probleme anwenden können.
Wenn das Ergebnis lautet, ich müsse in meinem Haus oder Wohnung für mehr Luftaustausch sorgen, wie geht es dann weiter?
Spätestens dann kommt der Fachmann ins Spiel. Nur er kann die notwendigen Maßnahmen Ihren Bedürfnissen entsprechend auswählen, planen und dimensionieren. Dies kann ein Ingenieur für Heizungs- und Lüftungstechnik, ein Energieberater, ein Architekt oder auch ein engagierter Handwerker aus der SHK-Branche sein.
Die Förderung im Bereich Heizung und Sanierung wurde zum 01.01.2020 überarbeitet. Kann man den Einbau einer Lüftungsanlage staatlich bezuschussen lassen?
Ja. Und die Programme sind seit diesem Jahr viel attraktiver geworden. Die KfW fördert Lüftungsanlagen zum einen als Bestandteil von Neubau oder Sanierung zum Effizienzhaus, aber auch als Einzelmaßnahme. Die Fördersätze wurden generell für alle Programme um zehn Prozent erhöht, so werden beispielsweise Einzelmaßnahmen jetzt mit 20 Prozent der Kosten, maximal mit 10.000 Euro bezuschusst. Alternativ dazu gibt es seit Jahresbeginn für selbstgenutztes Wohneigentum einen steuerlichen Zuschuss von 20 Prozent der Kosten verteilt auf drei Jahre (sechs Prozent + sieben Prozent + sieben Prozent). Die jährliche Steuerschuld wird um diese Beträge reduziert, das heißt, es handelt sich um einen echten Zuschuss über die Einkommenssteuer, nicht um eine steuerliche Abschreibung.
Weiterführende Informationen:
Sie möchten prüfen, wie es um den Luftaustausch in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus bestellt ist? Dann gelangen Sie hier zum kostenlosen OnlineCheck Wohnungslüftung.
Hier können Sie sich umfassend über Lüftungsanlagen informieren.
Sie möchten die Informationen kompakt als Download nutzen? Dann laden Sie unsere Broschüre „Wohnungslüftung – Frische und saubere Luft in allen Räumen – ohne Energieverlust“ kostenlos herunter.
Bildnachweis: © Ralf Hengherr