Im Neubau sind Solarthermie-Anlagen als Raumwärme-Unterstützung Standard. Doch auch in Bestandsgebäuden ist das Nachrüsten von Solarthermie meist kein Problem. Welche Möglichkeiten es gibt und was zu beachten ist, erfahren Sie in unserem Tipp.
Ihre Heizung funktioniert zuverlässig, doch Sie möchten erneuerbare Energien in Ihr Heizkonzept einbinden, um unabhängiger von den steigenden Preisen für Brennstoffe zu werden? Mit einer Solarthermie-Anlage entlasten Sie nicht nur die Umwelt, sondern auch Ihren Geldbeutel.
Solarthermie nachrüsten – das spricht dafür
Eine solarthermische Anlage wandelt die Energie der Sonnenstrahlung, die kostenlos zur Verfügung steht, in nutzbare Wärme um. Als Unterstützung zu einer bestehenden Heizung können Sie mit einer Solarthermie-Anlage den Verbrauch von Brennstoffen wie Gas, Öl oder Holz minimieren. Sie haben zwei Möglichkeiten beim Nachrüsten: Sie können Ihre Heizung mit Solarthermie kombinieren oder Sie nutzen die Technik, um Ihr Trinkwasser zu erwärmen. In sonnenstarken Monaten kann eine Solarthermie-Anlage die Erzeugung des warmen Wassers teilweise komplett übernehmen, sodass Ihre Heizung ausbleiben kann. Sie können natürlich auch beide Formen miteinander kombinieren.
Voraussetzungen für Solarthermie
Eine wichtige Voraussetzung für eine solarthermische Anlage ist eine Dachfläche, die ausreichend Platz für die Solarkollektoren bietet und so geneigt ist, dass möglichst viel Sonne eingespeist werden kann. Günstig ist eine Dachneigung von 30 bis 40 Grad. Zudem sollten die Solarkollektoren möglichst nicht verschattet werden – das reduziert den Ertrag. Schatten geht von anderen Gebäuden, Bäumen oder Bergen in der Umgebung aus. Eine Süd-Ausrichtung des Daches ist ideal, bei Ost- und Westdächern müssen Sie leichte Ertragseinbüßen von 10 bis 30 Prozent einberechnen.
Neben dem Platz für die Solarkollektoren müssen Sie auch Raum für die Rohrleitungen und den Wärme- bzw. Pufferspeicher einkalkulieren. Die von den Kollektoren erzeugte Wärme wird auf ein Wassergemisch (Solarflüssigkeit) übertragen und zu einem Wärme- bzw. Pufferspeicher, transportiert. Je nach Bedarf kann die Wärme dann dem Warmwasser- oder dem Heizsystem zur Verfügung gestellt werden.
Solarthermie warmes Wasser
Mit einer Solarthermie-Anlage für die Warmwasseraufbereitung können Sie pro Jahr durchschnittlich 60 Prozent des Warmwasserbedarfs – für Trinkwasser, Duschen oder Waschmaschine – decken. Die Anlagen sind in der Regel recht klein und einfach zu installieren: Die Fläche der Solarkollektoren hängt unter anderem davon ab, wie viele Personen im Haus leben. Pro Person sollten Sie ca. 1 bis 1,5 Quadratmeter einplanen.
Solarthermie Heizung
Etwa 20 Prozent Heizkostenersparnis sind möglich, wenn Sie eine Solarthermie-Anlage zur Unterstützung Ihres vorhandenen Heizsystems nutzen. Sie können Solarthermie u.a. mit den folgenden Heizsystemen kombinieren:
- Pelletheizung
- Wärmepumpe
Solange die solar erzeugte Wärme fürs Heizen ausreicht, wird diese genutzt. Die Heizung springt nur dann an, wenn die solar erzeugte Wärme verbraucht ist. Im Vergleich zu einer Solarthermie-Anlage für die Warmwasseraufbereitung müssen die Kollektoren bei der Heizungsunterstützung größer dimensioniert sein und können bis zu 20 Quadratmeter in Anspruch nehmen.
Den richtigen Zeitpunkt für das Nachrüsten wählen
Der ideale Zeitpunkt, um Solarthermie nachzurüsten, ist der Sommer. Denn in dieser Zeit muss Ihre Heizung nicht laufen – das Fachpersonal kann dann die Anlage in Ruhe installieren. Sie sollten Sich rechtzeitig um einen Termin bei einem Heizungsfachbetrieb kümmern, denn diese sind gut ausgebucht. Sie können also schon im Winter oder Frühjahr mit der Planung für das Nachrüsten der Solarthermie-Anlage starten.
Staatliche Förderung für das Nachrüsten von Solarthermie
Co₂-Einsparungen und mehr Unabhängigkeit von hohen und schwankenden Energiepreisen – das sind gute Gründe für den Staat, das Nachrüsten mit Solarthermie zu fördern. Möglich sind Zuschüsse von 25 Prozent durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Die Fachplanung wird zudem mit 50 Prozent unterstützt. Wenn Sie zusätzlich mit dem Gedanken spielen, die Solarkollektoren mit Dachbegrünung zu kombinieren, können Sie ebenfalls Fördermittel in Anspruch nehmen. Denn bei Sanierungsmaßnahmen an den Dachflächen gehören auch Erhalt und Neuanlage von Dachbegrünungen zu den förderfähigen Leistungen. Beantragen können Sie den Zuschuss von bis zu 20 Prozent beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). 15 Prozent der förderfähigen Kosten werden in jedem Fall gefördert, weitere 5 Prozent sind möglich, wenn die Dachsanierung als Maßnahme im individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) enthalten war (ISFP-Bonus).
Das Energiedach: Kombination von Solaranlage und Dachbegrünung
Dachbegrünung und Solarthermie schließen sich nicht aus – im Gegenteil: Sie ergänzen einander und sorgen somit für bestes Klima auf und unter dem Dach. Solaranlagen sind mittlerweile passend auf gewisse Dachziegel und Dachsteine abgestimmt. Entscheidend ist es allerdings im Vornherein zu prüfen, ob Dachaufbau und Dachdämmung für das Vorhaben geeignet sind oder ob erneuert werden muss. Daher sollten die entscheidenden Handwerkerfirmen (Dachdecker, Dachbegrüner, Solar- Heizungsfirma) möglichst früh in die Planung einbezogen werden.