Unsichtbar wärmen? Das kann nur die Flächenheizung. Bei ihr sind die Heizkörper in den Wänden, in der Decke oder im Fußboden verbaut, eine Lösung, die unter Eigentümern immer mehr Zuspruch findet. Was die Flächenheizung sonst noch zu einem der Topkandidaten unter den Heizsystemen macht, erfahren Sie in diesem Tipp.
Flächenheizungen liegen im Trend. Im Jahr 2020 stieg der Absatz gegenüber 2019 um zwölf Prozent. Damit setzt sich die positive Entwicklung gegenüber den Vorjahren fort. Was macht die Flächenheizung so besonders? Ein wesentlicher Vorteil besteht darin, dass die Flächenheizung komplett unauffällig ist: Sie verbirgt sich im Fußboden, in der Wand oder in der Decke. Darüber hinaus unterscheidet sie sich in der Art der Erwärmung. Während viele Heizkörpersysteme die vorbeiströmende Luft und über sie ganze Räume aufheizen, geht von einer Flächenheizung Strahlungswärme aus, die als besonders angenehm empfunden wird.
Im Übrigen kann eine Flächenheizung Räume nicht nur erwärmen, sondern auch kühlen. Dies geschieht auch passiv, beispielsweise wenn hochsteigende Wärme von einer Deckenheizung abgekühlt wird und wieder nach unten gelangt.
Drei Varianten der Flächenheizung
Im Fußboden unter dem Estrich verlegt, besteht die Flächenheizung aus flächig verlegten Rohrschlangen, die von warmem Heizungswasser durchflossen werden und den Estrich aufheizen. Über den aufgewärmten Boden verteilt sich die Wärme dann im ganzen Raum. Bei einer Wandheizung dagegen werden die Rohrschlangen nicht im Aufbau der Wand, sondern an ihrer Oberfläche installiert. Fachhandwerker arbeiten hierbei mit sogenannten Trägermatten (Kapillarrohrmatten) oder vorgefertigten Platten. Diese Art der Flächenheizung reagiert schnell auf geänderte Temperaturanforderungen und hat zudem den Vorteil, dass sie durch ihre Einbaulage auch vor Feuchtigkeit und Schimmel bewahrt. Zu beachten ist allerdings, dass Wände, die für die Erwärmung des Raumes wichtig sind, nicht mit Möbeln verstellt werden sollten. Die dritte Variante ist die Deckenheizung. Sie wird ähnlich verbaut wie eine Wandheizung und arbeitet am effizientesten – jedenfalls bei einer guten Wärmedämmung.
Da die Luftbewegungen unter der Decke am geringsten sind, erreicht die Deckenheizung mit bis zu 92 Prozent den höchsten Strahlungsanteil. Zum Vergleich: Die Wandheizung kommt nur auf etwa 69 Prozent, die Fußbodenheizung sogar nur auf rund 50 Prozent.
Attraktive Förderkonditionen für die Flächenheizung
Der Einbau einer Flächenheizung ist im Neubau ebenso wie bei einer Sanierung eine Überlegung wert: Im Vergleich zu herkömmlichen Heizungen arbeitet die Flächenheizung energiesparend mit einer niedrigen Vorlauftemperatur, sodass die CO2-Emission geringer ausfallen und Heizkosten eingespart werden können. Außerdem kann sie gut mit erneuerbaren Energieerzeugern wie der Wärmepumpe kombiniert werden. Das macht sie zu einem Fall für attraktive Förderkonditionen. Diese wurden mit der zum 1. Januar 2021 in Kraft getretenen Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) noch einmal verbessert.
Heizungsoptimierung – bei bestehenden Gebäuden
Im Bestand bietet die BEG für den Einbau einer Flächenheizung im Rahmen der Heizungsoptimierung eine Förderung von 20 Prozent der förderfähigen Ausgaben. In diesem Fall wird Ihre gesamte Heizungsanlage überprüft und Sie können Maßnahmen, mit denen Sie die Energieeffizienz steigern, umsetzen – unter anderem den Einbau einer Flächenheizung. Fördermittel erhalten Sie nur, wenn Ihre Heizungsanlage älter als zwei Jahre ist. Außerdem muss auf jeden Fall der hydraulische Abgleich erfolgen, bei dem alle Komponenten der Heizung aufeinander abgestimmt werden; denn diese bildet das Kernstück der Heizungsoptimierung.
Das förderfähige Mindestvolumen für die Heizungsoptimierung liegt bei 300 Euro. Pro Wohneinheit können Sie bis zu 60.000 Euro erhalten. Wenn Sie die Optimierung Ihrer Heizungsanlage im Rahmen eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) vornehmen lassen, können Sie von einem zusätzlichen Förderbonus von fünf Prozent der Investitionskosten profitieren. Der individuelle Sanierungsfahrplan ist ein wichtiges Werkzeug in der Energieberatung, die fester Bestandteil der „Bundesförderung für Energieberatung für Wohngebäude“ ist.
Die Heizungsoptimierung kann als Zuschuss beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragt werden. Alternativ dazu können Sie für die Heizungsoptimierung auch den Förderkredit Wohngebäude 262 der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) nutzen.
Förderung je nach Effizienzhaus-Standard – bei Sanierung und im Neubau
Um den hohen energetischen Ansprüchen an Gebäuden – festgelegt durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG) – gerecht zu werden, kann der Einbau einer Flächenheizung in Kombination mit erneuerbaren Energieerzeugern, beispielsweise einer Wärmepumpe oder einem Holzpelletkessel, sinnvoll sein. Denn auf diese Weise kann das eigene Haus zum Effizienzhaus saniert werden. Die KfW hat für die Förderung (Zuschüsse und Kredite) verschiedene Effizienzhaus-Standards eingeführt, die sich danach bemessen, welche Einsparungen erzielt werden und wie hoch der Anteil erneuerbarer Energieträger ist.
Auch eine steuerliche Förderung ist möglich: Sie erlaubt es, die Kosten für den Einbau einer Flächenheizung als energetische Sanierung für einen Zeitraum von drei Jahren durch einen prozentualen Abzug von 20 Prozent bis maximal 40.000 Euro pro Objekt von der Steuerschuld abzusetzen. Voraussetzung für jede Art von Förderung ist allerdings der – ebenfalls förderfähige – hydraulische Abgleich, der von einem Fachbetrieb durchgeführt werden muss.
Bildnachweis: © Intelligent heizen/Bjoern Luelf