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Die Heizungsberatung

Sie unterstützt Bauherren und Sanierer, wenn es um energiesparende Heiztechnik geht. Wann ist eine Heizungsberatung sinnvoll? Wie viel Zeit nimmt sie in Anspruch und wie wird sie gefördert? Im Interview steht ein Experte Rede und Antwort.

Gasheizung, Wärmepumpe oder Brennstoffzelle? Welche die richtige Heiztechnik ist, darüber klärt eine Heizungsberatung auf. Kay Jonas, Technischer Berater der Innung Sanitär, Heizung, Klempner, Klima Berlin (SHK), erläutert in unserem Experteninterview, worauf es ankommt.  

Die moderne Heizung hat viele Anforderungen zu erfüllen. Wieso ist es wichtig, sich beraten zu lassen, um eine optimale Heizungslösung für sein Zuhause zu finden?

Kay Jonas: Den aktuellen Stand der Technik können Hausbesitzer im Grunde nur in einer Beratung erfahren. Der Heizungsberater kennt sich außerdem mit aktuellen Gesetzesvorhaben wie dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) aus und hat diese im Blick. Zudem geht er auf die individuellen Bedürfnisse und Erwartungen der Kunden ein und versucht, die für sie bestmögliche Lösung zu finden.

Wenn ich mich für eine Heizungsberatung entscheide, was erwartet mich? Wie läuft das ab?

Kay Jonas: Vor Ort stellt der Berater fest, wie der Stand des bisherigen Heizsystems ist. Er klärt auf, ob es sofort Handlungsbedarf gibt und ob bestimmte Technik an der Heizung direkt angepasst werden muss. Häufig ist auch eine umfassende Sanierung oder ein kompletter Austausch der Heizanlage notwendig.

Wie unterscheidet sich die Heizungsberatung im Neubau von der im Bestand?

Kay Jonas: Die Heizungsberatung im Neubau wird überwiegend vom Planer des Gebäudes vorgenommen. Im Bestand wird die Beratung durch die energieberatenden Handwerker und die energieberatenden Planer durchgeführt. Inhaltlich ist es fast dasselbe – mit dem Unterschied, dass Komponenten aus den Bestandsanlagen weiterverwendet werden können, wenn dies aus Sicht des Fachhandwerkers möglich ist.

Wie viel Zeit sollte ich für eine Heizungsberatung einplanen?

Kay Jonas: Das ist abhängig von der Größe des Gebäudes und der Heizanlagen. Doch in der Regel dauert eine gute Beratung etwa eine Stunde. Wenn der Heizungsberater gleichzeitig der Installateur der Anlage ist, läuft die Beratung meist etwas schneller ab.  

Erfahre ich während der Beratung auch, wie ich erneuerbare Energie in die geplante Anlage integrieren kann? 

Kay Jonas: Das sollte Bestandteil der Beratung sein. Heizungsberater kennen sich sehr gut mit der gesetzlichen Lage aus, daher beraten sie Sanierer und Bauherren dahingehend, wie sie erneuerbare Energien in die geplante Anlage integrieren können. In Neubauten beispielsweiseist es vorgeschrieben, erneuerbare Energien bei der Erzeugung von Wärme zu nutzen. Dazu zählen laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) Geothermie und Umweltwärme, aber auch Biomasse und solare Strahlungsenergie. Wie viel Prozent des Wärmebedarfs durch solche Energien abgedeckt werden muss, richtet sich nach dem jeweils verwendeten Energieträger. In der Beratung werden gerne Wärmepumpen empfohlen, da sie meist das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Zwar sind sie in der Anschaffung vergleichsweise teuer, haben aber auf lange Sicht niedrigere laufende Kosten.

Energie – und Klimafragen werden im Bewusstsein vieler Menschen immer wichtiger. Schlägt sich das auch in Ausbildungsplätzen nieder?

Kay Jonas: Nachwuchs wird im SHK-Handwerk gerade stark gesucht. Damit die Energiewende gelingt, braucht es das nötige Fachpersonal. Die junge Generation findet in diesem Bereich insofern ein zukunftsträchtiges und spannendes Arbeitsfeld, das jetzt wichtiger denn je ist. Nachwuchs-Fachhandwerker in der Gebäudetechnik können dabei helfen, in Deutschland Klimaneutralität zu erzielen. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, wurden berufliche Initiativen ins Leben gerufen.

Wie hoch ist die Förderung, wenn ich mich für eine Heizungsanlage entscheide, die durch erneuerbare Energieträger betrieben wird?

Kay Jonas: Dank der BEG EM erhalten Sanierer 20 bis 45 Prozent Förderung für den Einsatz erneuerbarer Energieträger bei Heizungen. Sprich für Wärmepumpen, Biomasseanlagen, Hybridheizungen oder Solarthermieanlagen. Wer sich eine komplett neue Heizung mit der BEG EM fördern lassen möchte, bekommt die Förderung bis zu einer Obergrenze von 60.000 Euro pro Wohneinheit. Wenn die Kosten höher sind, wird die neue Heizung dennoch gefördert –aber eben nur bis maximal 60.000 Euro. Mindestens 2.000 Euro brutto müssen für die neue Heizung investiert werden. Im Falle einer Heizungsoptimierung müssen 300 Euro investiert werden. Gegebenenfalls ist das BEG auch mit Landesförderprogrammen kumulierbar.

Erdwärme-Pumpe, Pelletheizungen, Solarthermie … welche Heiztechnik ist derzeit beliebt?  

Kay Jonas: Nachwuchs wird im SHK-Handwerk gerade stark gesucht. Damit die Energiewende gelingt, Kay Jonas: Der Einbau von Ölheizungen ist im GEG § 72 beschränkt und sie büßen daher natürlich Beliebtheit ein. Erlaubt ist die Heiztechnik dann nur in Kombination mit einer erneuerbaren Energieanlage, oder wenn Alternativen wie Gas, Wärmepumpe oder Fernwärme nicht infrage kommen. Beliebt sind Gas-Brennwertheizungen in Deutschland, da sie aktuell zu den preiswertesten Heizsystemen am Markt gehören. Dass die Kombination aus neuer Gasheizung und der Nutzung erneuerbarer Energien staatlich gefördert wird, macht die Gas-Brennwertheizungen umso attraktiver. Pelletheizungen spielen eher auf dem Land als in der Stadt eine größere Rolle, da sie viel Platz im Gebäude benötigen, den es in der Stadt häufig gar nicht so gibt. Dennoch wird auch die ökologische Pelletheizung immer lieber gewählt. Wärmepumpen und Solarthermie sind ebenfalls beliebt, wobei sich Wärmepumpen überwiegend in energieeffizienten Gebäuden lohnen. Umweltfreundlich und zukunftsträchtig – und daher eine gern gesehene Heizvariante – ist auch die Brennstoffzellentechnik. Sie lohnt sich im Einfamilienhaus und erzeugt neben Wärme zum Heizen auch Strom zur Deckung des eigenen Bedarfs.

Was schlagen Sie in Sachen Optimierung der Altanlage vor?

Kay Jonas: Ich schlage beispielweise denTausch einer alten Heizungspumpe gegen eine selbstregulierende Hocheffizienzpumpe vor, um Energie zu sparen. Der Optimierungsrechner der VdZ hilft Ihnen dabei, herauszufinden, wie viel Heizenergie Sie einsparen können.

Noch eine abschließende Frage: Kostet die Heizungsberatung etwas?

Kay Jonas: Die gute Beratung sollte etwas kosten. Wenn die Heizungsberatung in Form einer Energieberatung stattfindet, also ein Energieeffizienzexperte sie durchführt, wird diese bis zu 80 Prozent staatlich gefördert. Für eine Energieberatung zur Vorbereitung eines Heizungstauschs können Sie beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) Fördermittel beantragen. Das BAFA zahlt für eine Beratung im Ein- oder Zweifamilienhaus höchstens 1.300 Euro; bei Mehrparteienhäusern sind es maximal 1.700 Euro. Eine Liste aller förderfähigen Berater gibt es auf der Webseite der Energieeffizienzexperten.

Über den Interviewpartner

Kay Jonas ist als Technischer Berater für die Innung SHK Berlin tätig. Der gelernte Klempnermeister und Dachdecker hat sich innerhalb seiner beruflichen Laufbahn zudem als Energieberater und mit einem Bachelor in Gebäude- und Energietechnik weiterqualifiziert.

Bildnachweise: © VdZ/Bjoern Luelf, SHK Berlin

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