Unsere Serie „Fördermittel nutzen“ gibt einen Überblick über die neuen Fördermöglichkeiten und deren Vorteile.
Auf die richtige Einstellung des Heizsystems kommt es an – mit dem hydraulischen Abgleich von staatlichen Zuschüssen profitieren und Energiekosten senken. Im zweiten Beitrag unserer Blog-Serie schildern Florian Wiemeyer und Heinz Eckard Beele, welchen ökonomischen wie ökologischen Nutzen die Steigerung der Energieeffizienz durch Optimierungsmaßnahmen wie den hydraulischen Abgleich hat und wie Hausbesitzer auch hier von der staatlichen Förderung profitieren.
Man kann ihn nicht sehen, nicht spüren oder schmecken: den hydraulischen Abgleich. Dabei ist er für alle wasserbasierten Heizungsanlagen, egal ob Heizkörper oder Fußbodenheizung, elementar, um eine einwandfreie und energieeffiziente Funktion sicherzustellen. Er sorgt dafür, dass die richtigen Wassermengen zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle verfügbar sind. Auch störende Strömungsgeräusche (wie z.B. unschönes Ventilpfeifen) gehören dann der Vergangenheit an. Der hydraulische Abgleich spart zudem Energie und erhöht den Komfort.
Grundlage vieler Förderprogramme und wichtig zur Verringerung des CO2-Ausstoßes
Wegen seiner Bedeutung ist er auch Voraussetzung bei vielen staatlichen Förderprogrammen, zum Beispiel beim Einbau eines neuen Wärmeerzeugers, der erneuerbare Energien nutzt. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert beispielsweise den Einbau neuer Wärmeerzeuger (regenerativer Anteil mindestens 25 Prozent) inklusive hydraulischem Abgleich mit dem Marktanreizprogramm 2020 mit bis zu 45 Prozent. Aber auch der Abgleich als Einzelmaßnahme wird mit 30 Prozent im Rahmen des HZO-Programms, einem Förderprogramm zur Heizungsoptimierung, bezuschusst. Zudem gibt es weitere Fördermöglichkeiten für den hydraulischen Abgleich bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie weitere regionale Fördermöglichkeiten über lokale Energieversorger, Kommunen oder Energieagenturen.
Aber auch wenn keine Förderung in Anspruch genommen wird lohnt sich der hydraulische Abgleich, z.B. beim Austausch des alten Wärmeerzeugers gegen ein Gas-Brennwertgerät. Denn nur dann kann die versprochene Einsparung durch den neuen Wärmeerzeuger auch tatsächlich erreicht werden. Außerdem wird der CO2-Ausstoß reduziert, und die Räume im Haus heizen sich gleichmäßig auf. Ohne Abgleich erhalten einige Räume zu viel, andere wiederum zu wenig warmes Wasser. Durch den hydraulischen Abgleich wird die gewünschte Raumtemperatur im ganzen Haus erreicht und energetisch das volle Potenzial aus der gesamten Heizungsanlage herausgeholt.
Den hydraulischen Abgleich ausschließlich vom Fachbetrieb durchführen lassen
Wichtig ist allerdings, dass die Arbeiten von einem Fachbetrieb durchgeführt werden. Dieser macht zunächst eine Bestandsaufnahme. Anschließend folgt die Heizlastberechnung, also die Bestimmung des Wärmebedarfs der einzelnen Räume. Die Heizlast lässt sich vom Fachhandwerker entweder rechnerisch exakt oder durch ein vereinfachtes Verfahren auch näherungsweise ermitteln, zum Beispiel auf Grundlage des Baualters des Hauses oder der Größe der installierten Heizkörper.
Auf die Heizlastberechnung folgt im zweiten Schritt die Druckverlustberechnung des Rohrsystems. Aus ihr geht hervor, welche Drücke an den einzelnen Heizkörpern anliegen und gegebenenfalls abzudrosseln sind.
Moderne Thermostatventile erleichtern dies, weil sie lediglich auf den erforderlichen Durchfluss eingestellt werden müssen. Auf eine Druckverlustberechnung kann dann verzichtet werden. Das vereinfacht die Vorgehensweise deutlich und reduziert die Kosten. Außerdem sorgen die neuen Thermostatventile dafür, dass der eingestellte Durchfluss nie überschritten wird, auch wenn sich die Betriebsbedingungen ändern, wenn zum Beispiel Nachbarräume nicht genutzt werden. Vergleichbare Technologien gibt es auch für Fußbodenheizungen. Je Heizkreis sorgt dann ein Ventil am Heizkreisverteiler dafür, dass der eingestellte Durchfluss nie überschritten wird.
Optimale Wärmeverteilung im ganzen Haus, ein ganzes Heizungsleben lang
Der hydraulische Abgleich hält meist ein Heizungsleben lang. Nur bei größeren Umbauten am Haus oder der Heizungsanlage wird eine Überprüfung bzw. Nachjustierung empfohlen.
Mit der neuesten Generation an Ventilen für Heizkörper und Fußbodenheizungen können Heizungsanlagen optimal betrieben werden, Energieverbrauch und Emissionen sinken, der Komfort wird erhöht und die Investition ist auch ohne Fördergelder schnell (ca. 3-5 Jahre) amortisiert.
Es lohnt sich also in jedem Fall, ob mit oder ohne Förderung, sich einmal einen SHK-Fachmann zur Bestandaufnahme ins Haus zu holen.
Nächster Beitrag:
Im dritten Beitrag der Serie „Nachgefragt: Fördermittel nutzen“ wird Barbara Kaiser die staatlichen Zuschüsse für die Wohnraumlüftung skizzieren. Sie leitet die Fachabteilungen Wohnungslüftung und Wärmepumpe im Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH). Zudem arbeitet sie projektbezogen in der VdZ mit, z. B. bei dem ISH Digital Startup Speed-Dating oder bei der Erarbeitung von themenspezifischen Angeboten der VdZ.
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